Wie viele von euch wissen, gehöre ich zu den Rally(cross)-Fans der ersten Stunde, und gemeinsam mit ein paar Freunden haben wir schon eine Rallycrossbahn gebaut, Rennen veranstaltet, usw.
Nach einem stark modifizerten Allrad-TT01E wollte ich unbedingt was Schnelles in 2WD, und nachdem der Tamiya XV-01 durch seine frontlastige Gewichtsverteilung gut für Rally- & Rallycross funktioniert, war die Basis gefunden.
Der XV-01 hat einen riemengetriebenen Allrad, und wenn man diesen Riemen weglässt, erhält man einen astreinen Fronttriebler - mit dem Vorteil, dass der Schwerpunkt ziemlich weit vorn liegt.
Selbstverständlich wurden auch noch die hinteren Antriebs-Innereien rausgeschmissen und das Tamiya-Chassis (es ist genau genommen ein XV-01 TC Pro, also die Glattbahnversion) kritisch beäugt. Zuerst musste ich die Querlenker für mehr Ausfederweg/Bodenfreiheit leicht beschneiden, aber das ist keine Schwierigkeit. Der XV-01 hat zudem eine innenliegende, über mehrere Lenkheben laufende Lenkung, die obendrein gerne durch Steine blockiert. Außerdem ist der Chassis-Mittelteil recht verwinkelt, bietet keine optimale Belüftung für den ESC und ist recht schwer. Durch unsere Connections mit der tschechischen RC Rally-Community habe ich von Embie Racing (ein 1-Mann-Betrieb, geführt von Michal Bouchner) erfahren.
Michal entwickelt und fertigt Kohlefaser-Chassis für Xrays und Tamiyas, unter anderem für den XV-01, und zwar in einer atemberaubend guten Qualität. Die Passung der Bohrungen und die Carbon-Qualität sind ein Hammer, und - quasi als Tüpfelchen auf dem "i" - erhält man maßgeschneiderte Dämpferbrücken (abgestimmt auf den maximalen Ein- und Ausfederweg). Embie Racing bietet beim XV-01 drei verschiedene Möglichkeiten der Achsanlenkung (ich habe die direkteste gebaut) und zwei Akkupositionen (in Fahrtrichtung oder quer dazu).
Ganz wichtig bei einem Carbonchassis ist es, die Schnittkanten abzudichten - am Besten mit Sekundenkleber. So kann es die Kohlefaser bei Nässe nicht "aufziehen". Außerdem ist Carbon nicht resisitent gegen tiefe Kratzer, also hat mein Chassis einen Unterbodenschutz aus Indoor-Markierungsaufklebern bekommen (ca. 1mm stark, sehr robust und sehr stark haftend). 1x pro Saison wird dieser Unterbodenschutz wieder ausgebessert.
Nun aber zur Technik:
Der XV-01 FWD wird von einem Tamiya Sport Tuned (brushed, 23 Turns) angetrieben, die Vorderachse wurde mittels serienmäßigem Alu-Spool zu 100% gesperrt. Als Dämpfer wurden zuerst gekürzte MST Crawler-Dämpfer verwendet; die erwiesen sich jedoch schnell als undicht. Mittlerweile sind No Name-Aludämpfer von einem geschlachteten 1/18-Monsterstruck verbaut, und die funktionieren sensationell. Als Regler fungiert ein Hobbywing 1060, der Digital-Servo ist von Spektrum und ein Überbleibsel von einem Vaterra Twin Hammers. Reifentechnisch schwöre ich auf Tamiya Rallyblocks (Standardhärte), heuer teste ich die Nachbau-Rallyblocks & -Pirellis von Kayhobbies.
Die Skoda-Karosserie stammt aus Spanien (von Dario Cosma, dem Lexan Body Monky auf FB)
Wer glaubt, dass ein Fronttriebler gegenüber von 4WDs beim Rallycrossen das Nachsehen hat, den muss ich enttäuschen :P Ein erster Platz in Amstetten und ein dritter Rang in Graz sprechen glaube ich Bände. Der Vorteil des Fronties: leichter und somit weniger zu bewegende Masse; das Gewicht liegt durch die Center Inline Akkuanordnung komplett im Schwerpunkt, und somit kann ich das Auto auch mit hohen Gescwindigkeiten in die Kurve werfen. Dosierte Gaswegnahme in der Kurve sorgt für kontrollierbares Übersteuern, ein gezielter Gaseingriff zieht die Fuhre wieder sauber aus der Kurve.
Das heißt, der Skoda driftet im Vergleich zum Allrad weniger lang und ist daher auf kurvigen Kursen sehr schnell 8)
Aber jetzt lasse ich einmal Bilder sprechen:
Schöne Grüße, Jürgen.